Geschichte des Otterhounds
Europäische Otter – die bis zu 11 kg Gewicht erreichen – leben in Höhlen an den Flussufern, deren Eingang unter der Wasseroberfläche liegt. Otter können über grosse Entfernungen unter Wasser schwimmen, tauchen nur gelegentlich zum Luftholen auf. Die Geruchsspur, die sie an Land hinterlassen, nennt man „drag“, die Spuren im Wasser „wash“. Der Otterhound hat ebenso wie der Bloodhound eine ganz besonders feine Nase und kann ( richtig ausgebildet und seriös trainiert ) Fährten bis zu zwei Wochen aufspüren und ausarbeiten. Bei Verfolgung einer „wash“ schwimmen die Hounds manchmal bis zu 5 Stunden, eine Tätigkeit, die das Äusserste an Nasenarbeit und Ausdauer verlangt. Die ölige, dicke Unterwolle und die mit „Schwimmhäuten“ ausgestatteten Pfoten machen die Hunde zu olympiareifen Schwimmern.
Eine Reihe britischer Monarchen trugen den Titel „Master of Otterhounds“: John, Richard III, Charles II, Edward II und IV, Henry II, VI, VII und VIII, und selbst Elisabeth I. Während der Blütezeit der Otterjagd, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, gab es 18 – 20 Meuten, die in der Saison in ganz England Einsatz fanden. Berühmte Hounds, wie z.B. die Hawkstone Meute des ehrenwerten Geoffrey Hill töteten in einem Zeitraum von 20 Jahren mehr als 700 Otter. Squire Lomax of Clitheroe war ein „Streichholzzähler“, was die Jagdformalien anging. Die Art, wie die Hunde arbeiteten war für ihn wichtiger als das Ergebnis. Ende der 1860er Jahre war seine berühmte Meute so gut ausgebildet, dass man ihr nachsagte, sie gehorchten ihm alle bereits auf eine ganz minimale Handbewegung. Viele der Hauptmeuten jener Zeit schickten jeweils eine einzelne Hundekoppel auf grössere Ausstellungen, die Carlisle und Kendal Arbeitmeuten waren bekannt für ihre Ausstellungssieger.
Der Otterhound war wie frühere Laufhunde, die auf den Wolf jagten, so erfolgreich in seiner Arbeit, dass er nahezu seine Existenz in Frage stellte. Die Zahl der Otter wurde so stark reduziert, dass weniger und weniger Meuten sinnvoll unterhalten werden konnten.
Hinzu kam,dass viele Jagdvereine den zottigen Otterhound mit Foxhounds kreuzten um mehr Schnelligkeit zu gewinnen. Um 1900 gab es nur noch wenige reinrassige Otterhounds in England. Zuvor war aber eine ganze Reihe guter Tiere in die USA exportiert worden. Heute ist die Rasse auf beiden Seiten des Atlantik selten geworden. Sie ist dank ein paar Liebhabern, die sie auf Ausstellungen präsentieren, noch immer vorhanden. Heute sind Otter in England eine geschützte Tierart. Otterjagden mit Hunden wurden in den USA nie durchgeführt. Ihr angeborenes Leistungsvermögen und die Ausdauer auf kalter Fährte könnten sicher die Rasse bei der Jagd auf jede Art Wild erfolgreich machen.
Sein rauhes, zottiges Haarkleid und seine Körpergrösse machen den Otterhound zur Besonderheit unter den Hounds in Amerika. Otterhounds trinken manchmal, in dem sie ihren ganzen Kopf ins Wasser eintauchen. Es ist meist dieser Anblick, in dem sie das dringende Bedürfnis empfinden ihrem Herrchen ihre ganze Liebe zu zeigen und ihm den völlig durchnässten Bart auf den Schoss zu legen.
Diese Hunde haben die natürliche Selbstständigkeit von Hounds, gleichzeitig aber eine grosse Zuneigung zu ihrem Herrn. Es sind liebevolle und übermütige Hunde, vergleichbar mit Kindern, die so gerne mit ihnen spielen.
Ihre typischen Houndeigenschaften, laute Stimme und eigenwilliger Kopf, begleitet von entsprechendem Körper, erfordern die Erfahrung eines klugen Hundeausbilders.